Reggio-Pädagogik
Reggio-Pädagogik sollte verstanden werden als eine Pädagogik des Dialoges zwischen Erwachsenen und Kindern. Die Auseinandersetzung um die "höheren Ziele der Kindererziehung" begann in Reggio nell’ Emilia (italienische Provinz) unmittelbar nach dem Krieg beim Aufbau des ersten Volkskindergartens. Es ging darum, dem bis 1945 vom Faschismus bestimmten Vorschulwesen demokratische und soziale Erziehungsformen entgegenzusetzen. Diese politische Dimension von Erziehung findet sich bis heute im Konzept der Reggio-Pädagogik wieder, indem sie die Kindererziehung als Teil umfassender gesellschaftlicher Prozesse umschreibt. Sie betont den engen Zusammenhang von Politik, Kultur und Erziehung und stellt vielfältige Bezüge zwischen der Arbeit in den Kindereinrichtungen und der soziokulturellen Wirklichkeit der Lebenswelten der Kinder her.
Reggio-Pädagogik ist eine innovative Pädagogik. Sie ist offen für neue Ideen und schließt Veränderung und Entwicklung ein. Alle am Erziehungsprozess beteiligten Personen stehen in einem Dialog und wechselseitigen Lernprozess. Das Kind mit seinem Forschungs- und Wissensdrang steht im Mittelpunkt des Beziehungsgeflechtes Kind-Eltern-Erzieher-Umwelt. So sind Kindertagesstätten Kommunikations- und Erfahrungsstätten, die alle Beteiligten sowie ihren Alltag einbeziehen. Durch die Gestaltung und Ausstattung wird eine Fülle sinnlicher Anreize geboten, die zum intensiven Schauen und Beobachten anregen, aber auch neue Blickwinkel und Perspektiven ermöglichen. Sehen, Begreifen und Verstehen gelten im reggianischen Konzept als eng miteinander verknüpfte Teile der kindlichen Lernprozesse.