Die Kita Gartengewann Mainz
Die Kita Gartengewann ist im Sommer 1999 in Mainz-Bretzenheim eröffnet worden. Zur Zeit betreuen wir 117 Kinder im Alter von 0 - 6 Jahren in unserer Kindertagesstätte, davon 115 Kinder über Mittag. Die Kinder sind in 6 Gruppen aufgeteilt. Drei 15er Gruppen im Erdgeschoss betreuen 0 - 4-jährige Kinder, im Obergeschoss befinden sich nochmals drei Gruppen mit je 24 Kinder im Alter von 3 - 6 Jahren. Die Kinder werden in der Regel in der Krippe eingewöhnt und wechseln dann in den Kindergartenbereich. Dies bedeutet für uns, dass die Kinder in den meisten Fällen bis zu 5 Jahre unsere Einrichtung besuchen. Daher ist unsere Konzeption ausgerichtet auf die wachsenden und veränderten Bedürfnisse der Kinder in ihrer Kitazeit.
Durch eine feste Gruppenstruktur bieten wir den Kindern ein stabiles Umfeld für Rituale im Alltag. In zusätzlichen gruppenübergreifenden Angeboten in Krippe und vor allem im Elementarbereich können die Kinder nach ihren Bedürfnissen den Alltag mitgestalten. Sprache, Bewegung, Kreativität, Mitgestaltung und nun auch Medien sind die Schwerpunkte in unserer Kita.
Unser Team umfasst insgesamt 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unterschiedlichsten Herkunftsländer. Die Leitung und die stellvertretende Leitung bilden ein Leitungsteam. Im Gruppendienst sind 22 Kolleginnen und Kollegen beschäftigt. Im Personalbereich haben wir eine vielschichtige Mischung bestehend aus Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern, erfahrenen Kolleginnen und Kollegen, Sozialassistenzen, einer Kinderpflegerin, Erzieherinnen und Erziehern sowie Sozialpädagogen. Zurzeit bilden wir drei Erzieherinnen und Erzieher in Teilzeit und eine Berufspraktikantin aus. Auch Kita-Helferinnen und Kita-Helfer sowie Integrationskräfte sind zeitweise in unserem Team vertreten.
Wir befinden uns in einem familienreichen ehemaligen Neubaugebiet in einem großen Stadtteil von Mainz. Bretzenheim bietet das Flair eines ländlichen Wohnraums mit guter Verkehrsanbindung an die Mainzer Innenstadt. Daher ist der Ortsteil gerade bei Familien sehr beliebt.
Die Ausschreibung des Projektes erfolgte zu einem Zeitpunkt im Lockdown, an dem wir schon den zweiten Jahrgang an Kindern in die Schule überführten, der direkt mit Homeschooling das Schulleben begann. Die Inhalte des Projektes zeigten Möglichkeiten auf, die wir bisher wenig in unsere pädagogische Arbeit einbezogen hatten.
Die Herausforderungen im Umgang mit digitalen Medien haben uns als Kita und den Familien aufgezeigt, wie wichtig ein guter Umgang mit digitaler Technik, wie z. B. einem Tablet als Werkzeug sein kann. Wir stehen vor neuen Aufgaben und durch dieses Projekt entstehen vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten wie ein Nutzen von Medien ergänzend zu den analogen Materialien gut gelingen kann.
Durch die Begleitung der Mitarbeitenden von medienBUNT-rlp gelingt uns der Prozess im Team sehr gut. Die erworbenen Kompetenzen und die Motivation können wir an die Eltern weitergeben, so dass es ein gemeinschaftlicher Prozess entsteht, an dem alle beteiligt sind.
Aufgrund der pandemischen Lage hat sich die Auslieferung der Geräte sehr verzögert. Vor den Sommerferien 2022 wurden die Tablets geliefert. Die technischen Voraussetzungen für die Nutzung der Geräte zu schaffen, war für uns als kommunale Einrichtung schwieriger als gedacht. Es waren viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung bemüht, die fehlenden Voraussetzung wie WLAN oder auch Details der Software und Schnittstellen zu beheben und möglich zu machen.
Schon nach den zwei Tagen Schulung für das Fachpersonal konnten Hemmungen abgebaut werden. Die Fortbildung war sehr praxisbezogen und zeigte uns vielfältige Aktionen auf, die alle Kolleginnen und Kollegen umsetzen konnten, unabhängig von den jeweiligen Vorkenntnissen. Mit unseren Leihgeräten konnten wir die Erstellung von unseren Portfolio-Bildern einüben. Dies war eine gute und leichte Möglichkeit, mit Kindern Fotos zu schießen, auszusuchen und darüber ins Gespräch zu kommen. Durch die Einfachheit der App waren die Ergebnisse schnell sichtbar, die Kinder konnten zügig selbstständig mitarbeiten und ausprobieren. Auch für die Erzieherinnen und Erzieher war dies eine gute Gelegenheit, um die Handhabung der Tablets zu testen und sich im Umgang mit diesen einzuüben.
Durch schnelle Erfolgserlebnisse hat sich die Neugier und Motivation zum Ausprobieren der Geräte verstärkt. In Teamsitzungen haben wir unsere Arbeitsergebnisse vorgestellt und gemeinsam erprobt, so dass es jedem möglich war, sich dem Thema Mediennutzung mit Spaß und Freude zu stellen. Die Kolleginnen und Kollegen nutzen den unterschiedlichen Wissensstand dafür voneinander und miteinander zu lernen, genau wie es auch bei den Kindern zu sehen ist.
Die Eltern wurden von Beginn an miteinbezogen. In Ausschusssitzungen, Elternabenden und Elternbriefen haben wir den neusten Sachstand bezüglich des Projektes besprochen und über Handhabung und Nutzen der Geräte informiert. Die Eltern unterstützen das Projekt, fragen regelmäßig nach Apps für zu Hause und probieren bestimmte Anwendungen selbst aus.
Grundsätzliche Herausforderungen sind zu Beginn eines solchen Projektes die technischen Voraussetzungen zu schaffen, falls diese noch nicht vorhanden sind. Wir haben festgestellt, dass vermeintlich selbstverständliche Dinge, wie z. B. WLAN, zu einem enormen Aufwand führen können.
Die Nutzung und der Nutzen von digitalen Medien in Kindertagesstätten ist noch nicht bei allen Trägern angekommen. Die Hürden bei uns als kommunale Einrichtung sind hoch. Eine gute Kooperation und Kommunikation zwischen den einzelnen Ämtern und finanzielle Unterstützung ist wichtig und in unserem Fall sehr gut gelungen.
Es benötigt Zeit, Geduld und Gelder bis notwendige Maßnahmen umgesetzt werden können. Daher bietet sich ein genaues Abklären und eine detaillierte Beschreibung an notwendigen technischen Voraussetzungen vor Beginn des Projektes an.
Ebenso die Sicherung der Hardware. In unserer Kita gibt es keinen gesicherten Raum. Die Sicherungskonzepte in Kindertagesstätten sind auch ein Thema, dem sich die Träger stellen müssen. Wir haben nach einem Einbruch kurz nach Lieferung der Geräte zwei Räume in der Kita mit Sicherheitsschlössern versehen. Dies sollte nach Möglichkeit in eine Vorab-Planung miteinbezogen werden.
Eine grundsätzlich positive Einstellung zu einem Einsatz digitaler Medien als Unterstützung (nicht als Ersatz!) zu analogen Materialien in der Kita sollte bei dem Personal vorhanden sein. Als Leitung sehe ich es als meine Aufgabe, die Veränderungen und neuen gesellschaftlichen Herausforderungen zu thematisieren und in unsere pädagogische Arbeit miteinzubeziehen. Gemeinsam im Team können wir somit auf Veränderungen und Bedürfnisse eingehen und unser pädagogisches Handeln danach ausrichten.
Zu Beginn der Pandemie und den Lockdowns wurde uns deutlich vor Augen geführt, wie notwendig unterschiedliche Mittel und Wege für Kommunikation, Bildung und Bindung sein können. Es war ein Prozess bei mir als Leitung, den Kolleginnen und Kollegen, bei den Familien und dem Träger.
Die Teilnahme an diesem Projekt ist sehr wertvoll für unsere Einrichtung. Die technische Ausstattung und die persönliche kompetente Begleitung für uns als Personal in der Einrichtung bieten die Voraussetzungen für einen gelingenden Prozess, um das Thema Medien in einer Kita zu etablieren. Der Wandel in der Gesellschaft zeigt die Notwendigkeit auf, frühzeitig im Leben sensibel und achtsam mit digitalen Medien umzugehen und den Nutzen als Werkzeug zu erkennen und einzuüben. Eine gute fachliche Begleitung, Zeit und eine gute personelle Besetzung in der Kita sind wie in fast allen Bereichen eine wichtige Voraussetzung, um dieses Thema konzeptionell mit Team und Eltern umzusetzen. Dieses Thema soll auch nach Ablauf der Projektzeit ein Schwerpunkt unserer Arbeit in der Kita sein!
Durch die angebotenen Workshops können sich die Kolleginnen und Kollegen ausprobieren und gegebenenfalls Hemmungen abbauen. Mich erfreut es mitzuerleben, wie auch skeptische Kolleginnen und Kollegen mit Freude und Motivation Erfolgserlebnisse auf den Fortbildungen haben und dies in ihrem Alltag umsetzen. Wir tasten uns an die vielseitigen Möglichkeiten unserer guten technischen Ausstattung durch das Projekt heran.
Durch verschiedene Informationskanäle werden Eltern von uns auf dem Laufenden gehalten. An der Elternausschusswahl durften die Eltern die App PicCollage, die wir gezielt für die Portfolioarbeit nutzen, selbst ausprobieren und mit Spaß und Kreativität eigene Erfahrungen mit dem Tablet machen. Es ist wichtig, dass Eltern diesen Prozess begleiten und aktiv mit einbezogen werden. Eltern sind Vorbilder und aktive Mitgestaltende in der Nutzung von digitalen Medien. Sie sind ebenso ein wichtiger Bestandteil des Prozesses.
In unserem letzten Vorschulprojekt zum Thema Umwelt wurden von den Kindern ...
- Fotos erstellt und bearbeitet (PicCollage, Tablet),
- die Wald-App genutzt (Wald-App, Tablet),
- ein Film über Müllverarbeitung angesehen (Tablet, Kinder-YouTube, Beamer),
- und eine eigene Bildershow über Bio-Müll erstellt (Tablet, digitales Mikroskop).
In den Krippen-Gruppen wurden Bilderbücher abfotografiert und über den Beamer gezeigt und besprochen.
Mit Kindern ohne Deuschkenntnisse oder Entwicklungsverzögerungen/Beeinträchtigungen haben wir zusammen Alltagsgegenstände fotografiert. Diese Bilder sind einlaminiert und dienen zur Orientierung im Tagesablauf, z. B. welche Kleidungsstücke muss ich anziehen zum Rausgehen, welcher Tagesabschnitt erfolgt nun?
Als nächstes Angebot möchten wir Bilderbücher abfotografieren und von den Eltern in ihrer Sprache digital vorlesen lassen.
Nach Eingewöhnungen filmen wir einzeln die Kinder und zeigen Eltern diese Sequenzen im Reflektionsgespräch zur Veranschaulichung der Aktionen des Kindes.
Dies wird auch vom Tagesablauf in den einzelnen Gruppen erstellt zur Unterstützung der Präsentation der Erzieherinnen und Erzieher am Elternabend.
Für das Thema des Kita-Beirats (Was hat sich durch Corona verändert?) haben die Kinder ihre Besprechung im Sitzkreis durch Tonaufnahmen erstellt. Damit konnten wir den O-Ton der Kinder einbringen. Gerade für die Elternarbeit bieten die digitalen Medien eine enorme Unterstützung zur Transparenz unserer Arbeit.
Ein Schwerpunkt für uns ist die Sensibilisierung der Kinder und Eltern, wozu digitale Medien einzusetzen sind außer "Bilder und Filme gucken und Spielen". Der Aspekt des Werkzeuges ist sehr wichtig für den Übergang in das Schulleben. Durch bearbeitete Bilder (z. B. Kinder schneiden ein Foto von sich digital aus und fügen sich auf ein Bild mit Bausteinen) erklären wir, wie schnell Fotomontagen entstehen können und besprechen mit alters- und entwicklungsentsprechenden Hinweisen den sorgsamen Umgang mit Medien im Internet und in sozialen Netzwerken.