| SWK-Gutachten zur Lehrkräftequalifizierung

Dr. Stefanie Hubig und Clemens Hoch: „Gute Lehrkräfteausbildung sichert gute Unterrichtsversorgung bei hoher Qualität“

„Wir brauchen viele und kompetente Lehrkräfte. Eine gute Unterrichtsversorgung sicherzustellen und dabei eine hohe Qualität immer im Blick zu behalten – das ist eine Daueraufgabe für die Bildungspolitik, der sich Rheinland-Pfalz seit Jahren mit viel Engagement erfolgreich widmet. Diese Aufgabe wird in Zukunft sicher nicht einfacher werden, deshalb ist es wichtig, alle Maßnahmen zur Lehrkräftegewinnung und -qualifizierung immer wieder zu überprüfen, bei Bedarf Dinge zu verändern oder gut Funktionierendes weiter auszubauen. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz liefert den Bundesländern dafür viele wertvolle Anregungen.“ Mit diesen Worten kommentierte die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig das SWK-Gutachten „Lehrkräftegewinnung und Lehrkräftequalifizierung für einen hochwertigen Unterricht“, das am Freitag in Berlin vorgestellt worden ist.
Porträt Stefanie Hubig
Clemens Hoch, Minister für Wissenschaft und Gesundheit
Clemens Hoch, Minister für Wissenschaft und Gesundheit.

Die Wissenschaftler geben in ihrem Gutachten unter anderem Hinweise, wie der Lehrkräftebedarf künftig auf Basis fortentwickelter gemeinsamer Datengrundlagen besser prognostiziert und geplant werden kann, wie die Länder geeignetes Personal gewinnen können, wie Lehrkräfte die nötigen Qualifikationen und Kompetenzen erwerben und wie sie fort- und weiterbildet werden können. „Bildungs- und Wissenschaftsministerium werden die Vorschläge eingehend bewerten und entscheiden, welche Rheinland-Pfalz weiterhelfen können“, kündigte Hubig an.

„Die Landesregierung hat vor rund 15 Jahren die Lehrkräfteausbildung von Grund auf reformiert. Im Zuge dessen wurden bereits viele Maßnahmen etabliert, die sich nun auch im SWK-Gutachten wiederfinden. Insofern ist diese Studie eine Bestätigung, dass Rheinland-Pfalz schon viele Stellschrauben in die richtige Richtung gedreht hat. Dies zeigt sich auch daran, dass es uns bisher immer gelungen ist, eine gute Unterrichtsversorgung zu gewährleisten und alle Planstellen mit ausgebildeten Lehrkräften zu besetzen. Die Anzahl der Studierenden in den lehramtsbezogenen Masterstudiengängen ist in den vergangenen Jahren angestiegen. Lehrkräftebildung ist ein Markenzeichen aller Universitäten in Rheinland-Pfalz. Dennoch spürt natürlich auch Rheinland-Pfalz den bundesweiten Fachkräftemangel. Deshalb lassen wir in unseren Bemühungen nicht nach und machen uns dabei die Empfehlungen der SWK-Experten zunutze.“

Rheinland-Pfalz werde auch weiterhin jedes Jahr und fortlaufend neue Lehrkräfte ausbilden und einstellen, kündigte Hubig an. Um dem besonderen Bedarf an Grund- und Förderschullehrkräften nachzukommen, wurden bereits 120 Studienplätze für das Grundschullehramt den der Universität Trier geschaffen. Zudem wird zum Wintersemester 2024/2025 das Studium für das Förderschullehramt an der Universität Koblenz eingeführt. Auch wird das Studienangebot für das Lehramt an berufsbildenden Schulen weiter bereichert, zum Beispiel mit der Einführung des Faches Sozialpädagogik an der Universität Koblenz. Ausgebaut wurden ebenfalls die Möglichkeiten zum Quer- und Seiteneinstieg; darüber hinaus hat Rheinland-Pfalz gerade erst den Zugang für ausländische Lehrkräfte in den rheinland-pfälzischen Schuldienst vereinfacht. Das gilt zum Beispiel auch für Überlegungen der SWK für verbesserte Zugangswege für den Quereinstieg qualifizierter Fachkräfte in den Schuldienst. Gerade im Bereich der Berufsbildenden Schulen besteht hoher Bedarf für einzelne, technologieaffine Fächer, auch im Wettbewerb mit der Wirtschaft, gut ausgebildete Fachkräfte zu gewinnen.

Eine sorgfältige Analyse bedarf die Empfehlung der SWK, schulisches Personal auf Bachelor-Niveau in eigenständigen Laufbahnen zu gewinnen. An dieser Stelle zeigt sich, dass Maßnahmen anderer Bundesländer nicht zwingend auch für Rheinland-Pfalz tauglich sind. Schon heute zeichnen sich Schulen durch eine Vielfalt des Personals und Qualifizierung in multiprofessionellen Teams aus. Das heißt aber nicht, dass aus Personalgewinnungsgründen Qualitätsstandards abgesenkt werden oder neues Personal als Hilfskräfte für grundständig ausgebildete Lehrkräfte vorgesehen wird.

Ebenfalls im Sinne der Empfehlungen wird Rheinland-Pfalz den mit der Qualifizierung an Schulen betrauten Lehrkräften zusätzliche digitale Fortbildungsformate anbieten. „Grundsätzlich ist es wichtig, Studium und Vorbereitungsdienst noch enger miteinander zu verzahnen. Angehende Lehrkräfte erwerben dadurch die Kompetenzen für Schule und Unterricht, die grundlegend sind für eine langjährige, erfüllende Tätigkeit im Schuldienst.“ führte Hubig weiter aus. „Auch folgt Rheinland-Pfalz dem Rat der SWK bereits an vielen Stellen, zum Beispiel durch die wichtige Rolle der Zentren für Lehrerbildung an den Universitäten, in denen alle an der Lehrkräfteausbildung Beteiligten dauerhaft zusammenarbeiten. Auch mit dem flexibleren Einstieg in den Vorbereitungsdienst wird den Empfehlungen Rechnung getragen.“ Zudem bietet das Pädagogische Landesinstitut (PL) eine breite Palette von Fortbildungen mit gut qualifizierten Referentinnen und Referenten an – ohne dass den teilnehmenden Lehrkräften zusätzliche Kosten entstehen.

„Rheinland-Pfalz ist bei der Lehrkräftegewinnung und -qualifizierung gut aufgestellt“, sagte Hubig abschließend. „Weil aber das Bessere der Feind des Guten ist, werden wir unsere Maßnahmen immer weiterentwickeln und mit den wichtigen Hinweisen der SWK abgleichen.“

 

Wissenschaftsminister Clemens Hoch: „Moderne und zukunftsorientierte Studienbedingungen für angehende Lehrerinnen und Lehrer“

Das Wissenschaftsministerium nimmt die Lehrkräftebildung mit einem Bündel unterschiedlicher Maßnahmen in den Blick. Zur Gewinnung zusätzlicher Studierender, auch für das Lehramtsstudium, wurden beispielsweise die rechtlichen Rahmenbedingungen für Teilzeitstudiengänge gesetzt, um insbesondere die bessere Vereinbarkeit von familiären Verpflichtungen und Studium zu ermöglichen. Die Studierenden, die bereits an den Universitäten studieren, werden durch zahlreiche Projekte zur Qualitätssicherung beispielsweise im Rahmen des Hochschulpakts bzw. des „Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken“ unterstützt, die zum Ziel haben den Studienerfolg entlang des Studierenden Life-Cycle zu ermöglichen und abzusichern.

„An unseren Universitäten nehmen wir selbstverständlich die Entwicklungen in unserer Gesellschaft auf und fragen uns beispielsweise, wie die digitale Bildung von morgen aussehen muss und wie Lehrkräfte in ihrer Ausbildung darauf vorbereitet werden können, um Kinder und Jugendliche im Unterricht gezielt anzuleiten und zu unterstützen, mit Medien kompetent, zielgerichtet und verantwortungsvoll umzugehen“ ergänzte Wissenschaftsminister Clemens Hoch. Die Zentren für Lehrerbildung an den Universitäten konnten mit Sondermitteln des Landes und des Bundes zahlreiche Schwerpunktprojekte im Bereich Digitalisierung umsetzen und dabei zukunftsorientierte Themen erforschen. „Damit sichern wir einerseits eine zukunftsgerechte Ausbildung unserer Kinder aber auch moderne und zukunftsorientierte Arbeitsbedingungen für angehende Lehrerinnen und Lehrer“, so Wissenschaftsminister Hoch.

#Themen

Bildung, Schule

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