Sprache ist ein zentrales Mittel in der Kommunikation für Menschen, um Beziehungen zu ihrer Umwelt aufzubauen und diese dadurch zu verstehen – nur über Beziehungen können Kinder Sprache erlernen. Über Sprache bildet das Kind seine Identität und entwickelt seine Persönlichkeit. Diese Entwicklung ist vielfältig und individuell.

Sprachliche Bildung beginnt in der Familie und wird mit Eintritt in die Kindertagesbetreuung kontinuierlich fortgeführt und ermöglicht. Sie findet alltagsintegriert statt und ist eine der zentralen Maßnahmen, um die Bildungschancen von Kindern zu verbessern und mehr Chancengleichheit zu erreichen. Sprachliche Bildung und Förderung werden als dauerhafte, zentrale Aufgaben während der gesamten Zeit in der Kindertagesbetreuung verstanden und richten sich in diesem Sinne auch an alle Kinder (siehe auch Ziff. 3.2 der Bildungs- und Erziehungsempfehlungen für rheinland-pfälzische Kindertagesstätten).

Alltagsintegrierte sprachliche Bildung

Pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen sind vertraute Bezugspersonen und unterstützen die sprachliche Entwicklung im besonderen Maße in jeder geeigneten Situation im Alltag. Alltagsintegrierte sprachliche Bildung bedeutet, dass Situationen im Alltag dazu genutzt werden, Kinder zum Sprechen anzuregen und sie dazu zu ermutigen, sich mitzuteilen. Alltagsintegrierte sprachliche Bildung bedeutet auch, Kindern zuzuhören und dem Gesagten Beachtung zu schenken sowie die sprachlichen Leistungen der Kinder wertzuschätzen. Die gemeinsame Nutzung sprachanregender Materialien, wie bspw. Bilderbücher oder Musikinstrumente, stellt eine Form der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung dar. Hinzu kommen das Geschichtenerzählen, Singen, Hörbuchhören, Basteln, Spielen, Experimentieren, Wickeln, die Sichtbarkeit von Schriftsprache, uvm. Zentrales Beispiel ist auch das dialogische Lesen, das der Fachkraft und Kindern mit Förderbedarf die Gelegenheit bietet, ganz gezielt über eine gute Fachkraft-Kind-Interaktion ins Sprechen zu kommen. Durch gezielte Beobachtung und Dokumentation der Entwicklung des Kindes, kann die sprachliche Entwicklung für die Eltern sichtbar gemacht und im Rahmen der Elternarbeit thematisiert werden. 

Pädagogische Fachkraft bastelt gemeinsam mit drei Kindern mit Knete.

Mit Kindern im Gespräch

Grundlage für die Umsetzung der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung ist das seit 2017 als Landescurriculum festgelegte Konzept „Mit Kindern im Gespräch“ (Prof. Dr. Kammermeyer u.a., Auer-Verlag). Es nimmt Sprachförderstrategien in den Fokus und vermittelt den pädagogischen Fachkräften, neben der Unterstützung zur Entwicklung einer entsprechenden Haltung, hilfreiche Werkzeuge zur Förderung der sprachlichen Entwicklung und zur Verbesserung der Anregungs- und Interaktionsqualität.

Konsultationskindertageseinrichtungen

Eine der rheinland-pfälzischen Einrichtungen, die das Thema alltagsintegrierte sprachliche Bildung vorbildhaft umsetzt und konzeptionell verankert hat ist die Konsultationskindertageseinrichtung „Kleine Honiglecker“ in Spangdahlem. Einzelpersonen und Kleingruppen sind herzliche dazu eingeladen, diese Einrichtung zu besuchen und sich vor Ort einen Eindruck zu machen, wie der wichtige pädagogische Schwerpunkt vor Ort umgesetzt wird. 

Interkulturalität

Das Institut für interkulturelle Pädagogik im Elementarbereich e. V. bietet zahlreiche Fortbildungen im Bereich interkulturelle Bildung und Mehrsprachigkeit an. Nähere Informationen finden Sie hier