Interkulturalität

Die kulturelle Vielfalt in Rheinland-Pfalz spiegelt sich auch in den Kindertageseinrichtungen in unserem Land. Zum einen, mit Blick auf die Kinder die in den Tageseinrichtungen betreut werden sowie ihre Familien und zum anderen auch mit Blick in die Kita-Teams. Alle Kinder, Familien und Fachkräfte sind auf ihre Art besonders. Diese Vielfalt - oder auch Heterogenität - sowie unterschiedliche Lebens- und Familiengeschichten gehören zum Alltag einer Kindertageseinrichtung dazu.

Das Landesgesetz über die Weiterentwicklung der Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen und in Kindertagespflege (KiTaG) geht auch deshalb von einem weit gefassten Inklusionsbegriff aus. Der grundsätzlich inklusive Anspruch an rheinland-pfälzische Kindertageseinrichtungen ist in § 1 Abs. 2 KiTaG geregelt.

Kindertagesbetreuung soll danach allen Kindern entsprechend ihren individuellen Fähigkeiten gleiche Entwicklungs- und Bildungschancen bieten, unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer ethnischen Herkunft, ihrer Nationalität, ihrer weltanschaulichen und religiösen Zugehörigkeit, einer Behinderung und der sozialen und ökonomischen Situation ihrer Familie.

Gemeinsamer Rahmen der Länder für die frühe Bildung in Kindertageseinrichtungen

Auch auf Bundesebene gibt es eine breite Verständigung der Länder über Ausformung und Umsetzung des Bildungsauftrags der Kindertageseinrichtungen im Elementarbereich. Der „Gemeinsamer Rahmen der Länder für die frühe Bildung in Kindertageseinrichtungen“ stellt die Grundsätze der Bildungs- und Erziehungsarbeit der Kindertageseinrichtungen dar und wird durch die Bildungspläne auf Landesebene konkretisiert, ausgefüllt und erweitert. Als ein Bildungsbereich wird unter das Thema „3.2.2 Personale und sozial-emotionale Entwicklung, Werteorientierung und Religiosität, kultursensitive Kompetenzen“ vorgestellt.

Hier heißt es:
„Der Erwerb kultursensitiver Kompetenzen und die Auseinandersetzung mit gesellschaftlich grundlegenden Werten und Prinzipien sind in einer zunehmend global ausgerichteten Welt und einer von Vielfalt und Diversität geprägten Gesellschaft unabdingbar für die Entwicklung eines vorurteilsbewussten Selbstverständnisses. Dazu zählt auch die Toleranz gegenüber verschiedenen familiären Lebensformen und sexueller Vielfalt in unserer Gesellschaft.“
(siehe Gemeinsamer Rahmen, S. 12)

Interkulturalität in den Bildungs- und Erziehungsempfehlungen

Für die inhaltliche Ausgestaltung der pädagogischen Arbeit vor Ort, zeichnet sich der Einrichtungsträger gemeinsam mit seinem Kita-Team verantwortlich. Die einrichtungsspezifische Konzeption baut dabei auf den Bildungs- und Erziehungsempfehlungen auf. Die Empfehlungen wurden in einem umfangreichen partizipativen Prozess erarbeitet. Auch das interkulturelle und interreligiöse Lernen ist dort verortet, jedoch ohne konkrete Inhalte vorzugeben, da diese im Sinne der einrichtungsspezifischen Konzeption vor Ort ausgestaltet werden sollen.

„Kindertageseinrichtungen sind in besonderer Weise Orte, in denen sich Kinder und Erwachsene unterschiedlicher sozialer Herkunft, Nationalität, Kultur und Religion unbefangen begegnen können. Die Offenheit für und die Achtung vor anderen Kulturen werden gelebt und die eigene kulturelle und religiöse Identität gewahrt.“ (BEE Seite 69, Ziffer 3.7)

... Kindern zu ermöglichen …

  • einen offenen und neugierigen Umgang mit Kindern unterschiedlicher Religionen, Kulturen und Sprachen zu pflegen,
  • sich mit vorhandenen Formen von Religion und Glaube auseinander zu setzen,
  • Unterschiede wahrzunehmen und diese als Bestandteil der einen Welt zu sehen,
  • sich ihrer Herkunft bewusst zu werden,
  • die eigene kulturelle und religiöse Eingebundenheit wahrzunehmen,
  • ihr kulturelles und religiöses Bewusstsein zu entwickeln,
  • ein Interesse an anderen Kulturen und Sprachen zu entfalten,
  • eigene Kompetenzen der Mehrsprachigkeit zu erhalten und einzubringen,
  • im sozialen Umgang miteinander die deutsche Sprache zu erlernen und darin Förderung zu erfahren.

Mehrsprachigkeit

Ebenso vielfältig wie die Kulturen, die in rheinland-pfälzischen Kitas zusammenkommen, sind auch die dort gesprochenen Sprachen. Darum wird bereits in den Bildungs- und Erziehungsempfehlungen nicht nur auf den zentralen Stellenwert von Sprache im Allgemeinen verwiesen sondern auch darauf, dass die Vermittlung der Lust am (Kennen-)Lernen einer anderen Sprache eine Aufgabe der pädagogischen Fachkräfte in Kitas ist. 

Von Beginn an haben Kinder Kontakt zu Sprache - zunächst im familiären Umfeld, in dem eine oder mehrere Sprachen gesprochen werden können und dann im institutionellen Setting, bspw. in der Kindertagesbetreuung. Kinder bringen daher ihre ganz eigene(n) Sprache(n) mit in die Kita und damit auch unterschiedliche sprachliche Fähigkeiten. 

"Mehrsprachigkeit gilt als Ressource des Kindes und dessen Familie und ist wertzuschätzen und zu unterstützen."
(Gemeinsamer Rahmen, S. 11)

Sprache ist ein wichtiger Bestandteil der Identität und sollte als solcher auch mit großer Wertschätzung behandelt werden. Zunächst ist also die von der Einrichtung gelebte Haltung gegenüber Mehrsprachigkeit entscheidend. Um Familien mit anderen Sprachen in die Kita zu integrieren bietet es sich an, die (Schrift-)Sprachen in der Einrichtung sichtbar zu machen, bspw. durch eine mehrsprachige Begrüßung am Eingang der Einrichtung. Durch das Vorhandensein mehrsprachiger Kinderbücher können Familien sich willkommen fühlen und auch Kinder mit deutscher Herkunftssprache verfolgen das Vorlesen in einer anderen Sprache mit großem Interesse. Zudem erweist sich das Dialogische Lesen sowohl für ein- als auch für mehrsprachige Kinder als besonders sprachförderlich. 

Weitere Informationen zum Bildungs- und Erziehungsthema "Sprachliche Bildung" finden Sie auf der eigens dafür eingerichteten Seite: Sprachliche Bildung

Um Familien mit anderen Herkunftssprachen/Familiensprachen das System Kindertageseinrichtung vorzustellen und zu erklären, wurden Schlüsselworte, die im Kita-Alltag benötigt werden, in 17 Sprachen übersetzt.

Informationen zu Schlüsselworten in Betreuungsverträgen


Informationen zu Kindertagespflege
Der Bundesverband für Kindertagespflege e. V. hat grundlegende Informationen zur Kindertagespflege zusammengestellt und diese als Flyer herausgegeben. Der Flyer steht auf der Website des Bundesverbands in den folgenden Sprachen zum kostenlosen Download zur Verfügung: 

Die rheinland-pfälzischen Konsultationskitas

Aktuell unterstützt das Land 15 Konsultationseinrichtungen, die jeweils einen pädagogischen Schwerpunkt vertieft behandeln und Interessierten Einblick in ihre Arbeit geben. Eine davon ist die „Katholische Kindertagesstätte Adolph-Kolping“, die zum Thema „Sozialraum in die Kita - Kita im Sozialraum“ beratend zur Verfügung steht. Auch in dieser Kita spiegelt sich die gesellschaftliche und religiöse Vielfalt wieder. Mehr Informationen über die Kita finden Sie hier.
Eine Einrichtung die ihren Schwerpunkt auf den Bereich der sprachlichen Bildung gesetzt hat, ist die „Komm. Kita Kleine Honiglecker Spangdahlem“. Das Thema dieser Einrichtung lautet „Die Kita als Gesprächsort – sprachliche Bildung ist überall und inklusiv“. Die hier betreuten Kinder sprechen etwa 13 Sprachen. Mehr über die Kita erfahren Sie hier