An der dortigen Hochschule hatten sich Expertinnen und Experten aus dem Kita- und Schulbereich getroffen, um für das Projekt „DebÜ“ Zwischenbilanz zu ziehen. „DebÜ“ steht für „Diskursive Qualitätsentwicklung bedarfsgerechter Übergänge“ und nimmt die Schnittstelle zwischen Kita und Grundschule wissenschaftlich in den Blick.
„Wir dürfen an dieser Stelle kein Kind verlieren, denn was hier passiert, hat Auswirkungen auf die gesamte weitere Bildungslaufbahn. Besonders Kinder, die von zu Hause aus nicht so gute Startbedingungen mitbringen, brauchen bei diesem großen Schritt die Hilfestellung der Gesellschaft“, erläuterte Brück in Vertretung von Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig. „Weil das so wichtig ist, haben wir in Rheinland-Pfalz dieses Thema im Jahr 2021 ganz groß in den Koalitionsvertrag geschrieben. Das Projekt ,DebÜ‘ nimmt diesen Ball auf und spielt ihn weiter. Schon jetzt, vor Abschluss des Projekts im kommenden Februar, lässt sich sagen: Wir haben viele neue Erkenntnisse gewonnen.“
„DebÜ“ begann im September 2022, es ist mit knapp 250.000 Euro aus dem Landeshaushalt gefördert und auf der Wissenschaftsseite getragen vom Institut für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit | Rheinland-Pfalz (IBEB), das an der Hochschule Koblenz angesiedelt ist. In den vier Modellregionen – der Städte Koblenz und Speyer sowie den Landkreisen Mainz-Bingen und Neuwied– arbeiteten dabei jeweils zwei Grundschulen und vier Kitas zusammen. Die pädagogischen Fach-, Leitungs- und Lehrkräfte erhielten wissenschaftlich begleitete Schulungen, nahmen an Entwicklungswerkstätten und Transitionsforen teil, zudem wurden Kita-Leitungen, Kinder und Eltern nach ihren Wünschen und Vorstellungen gefragt.
„Wir haben auf Basis des Projekts eine Reihe von neuen Materialien entwickelt. Diese werden wir allen Beteiligten zugänglich machen, damit alle Kitas und Grundschulen in ganz Rheinland-Pfalz davon profitieren können“, erläuterte Brück. Zu nennen seien hier unter anderem der Übergangskompass, der unter anderem die folgenden Materialien umfasst: einen Dokumentationsbogen, eine FAQ-Liste für Schuleingangsuntersuchungen, aber auch einen Übergangskalender und ein Bilderbuch von Kindern für Kinder, mit denen sie den Wechsel in die Grundschule leichter und selbstbewusster durchleben können.
Prof. Dr. Armin Schneider, der zusammen mit Dr. Andy Schieler die wissenschaftliche Leitung des Projektes übernommen hat, sagte: „Wir dürfen kein Kind zurücklassen und wollen die Ergebnisse unseres Projektes zusammen mit den Akteuren in der Verantwortungsgemeinschaft landesweit umsetzen und weiterentwickeln. Es gibt viele tolle Ansätze im Land, es gilt das Bild vom Kompass zu leben: Er bietet Orientierung in Richtung auf jedes Kind, die Wege können unterschiedlich sein“.
„Die Ergebnisse von ,DebÜ‘ zeigen uns schon jetzt, wo wir in Zukunft den Hebel ansetzen können“, ergänzte Brück. „So ist es von großer Bedeutung, dass wir noch konsequenter die Perspektive der Kinder einnehmen und ihre Wünsche berücksichtigen. Sie sollen den Wechsel von der Kita in die Grundschule nicht passiv oder gar hilflos erleben, es heißt schließlich ,Übergang‘ und nicht ,Überführung‘.“ Dass Kinder mit einer grundsätzlich positiven Grundhaltung an die Schule herangehen und sich auf die Einschulung freuen, haben die Befragungen von DebÜ ebenfalls gezeigt. Wichtig sei aber auch: Je mehr verschiedene Berufsfelder in der Kita und in der Grundschule beteiligt sind – zum Beispiel Sozialarbeit, Sprach- und Bewegungsförderung –, desto wichtiger wird, dass diese gut zusammenarbeiten.
„Wir werden den Übergang weiter im Auge behalten und die wertvollen Erkenntnisse aus ,DebÜ‘ nutzen“, versicherte die Staatssekretärin. „Wenn wir sicherstellen wollen, dass alle Kinder mit guten Voraussetzungen in die Grundschule starten, dann muss das Fundament dafür in der Kita und beim Übergang gelegt werden. Gute Zusammenarbeit beider Institutionen und aller Beteiligten ist daher keine Kür, sondern die Pflicht – im Interesse der Kinder und ihrer Eltern.“