| Fachkräftegewinnung

Ein Jahr Kita-Fachkräftekampagne: Kinowerbung und Kita-Finder erweitern Kampagne / Positiver Trend bei Auszubildendenzahl

„Seit einem Jahr werben wir als Land mit unserer Kampagne nun für den Beruf der Erzieherin bzw. des Erziehers und unterstützen die Kita-Träger als Arbeitgeber, denn nach wie vor ist es eine große Herausforderung, genügend gut qualifizierte, pädagogische Fachkräfte zu finden. Genau diese brauchen wir, um frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung für alle Kinder anbieten zu können“, so Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig bei der Pressekonferenz zum Jahrestag der Kita-Fachkräftekampagne „Werde Erzieherin oder Erzieher“.

„Daher freue ich mich, dass wir mit unserem Mix aus einer informativen und ansprechenden Homepage, Social Media-Aktivitäten, Plakat-, Online- und ganz aktuell Kinowerbung in der breiten Öffentlichkeit, bei Besuchen auf Berufsmessen und tollen Einzelaktionen wie mit dem 1. FSV Mainz 05 bisher schon richtig viele Menschen erreichen konnten: Allein online über 13 Millionen Sichtkontakte mit Elementen der Kampagne im ersten Jahr, dazu 19 Millionen über unsere Plakatwerbung, das ist ein guter Start, um das Berufsbild präsenter zu machen und so langfristig mehr Fachkräfte zu gewinnen. Es bedient zugleich den Wunsch der Fachkräfte, ihre Arbeit stärker in der Öffentlichkeit zu verankern.“

Nach vorläufigen Zahlen ist in diesem Schuljahr, schon bevor die Kampagne länger wirken konnte, die Zahl der Auszubildenden zur Erzieherin bzw. zum Erzieher erneut leicht gestiegen: Rund 6.150 Schülerinnen und Schüler (2022/2023: 6.080) sind in den Fachschulen, mehr als ein Drittel davon absolviert dabei die berufsbegleitende Ausbildung, die durch die Verzahnung von Theorie und Praxis sowie die Bezahlung der Auszubildenden von Beginn an ein echter Erfolg geworden ist. „Erneut mehr Auszubildende an unseren Fachschulen – das ist eine gute Nachricht! An diese positive Entwicklung wollen wir anknüpfen. Dabei ist klar, dass ein Werbeplakat allein keine Berufsentscheidung herbeiführen wird, aber es kann dazu beitragen, den Beruf ins Bewusstsein zu rufen, ihm ein Gesicht zu geben und mit einer Botschaft zu verknüpfen, seine Vorzüge und die unbestritten sinnstiftende Tätigkeit aufzuzeigen. Auf diese Weise wird die Kampagne langfristig wirken, sodass sich noch mehr Menschen für den Beruf begeistern“, so die Ministerin.

Neben der steigenden Zahl an Auszubildenden zeigt das Kita-Feld insgesamt einen deutlichen Zuwachs: Zum 1. März gab es im Land mehr als 37.500 pädagogische Fachkräfte in den Kitas – knapp 1.500 Personen mehr als ein Jahr davor. Nimmt man das hauswirtschaftliche und technische Personal noch dazu, kamen insgesamt 1.800 Personen hinzu.

Neben jungen Menschen nimmt die Kampagne gezielt mögliche Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger in den Blick. Björn Schrewe-Mangold, Leiter der Kita LahnEggs in Lahnstein, ist selbst Quereinsteiger und berichtete von seinem Weg in den Beruf: „Gerade für Quereinsteiger ist der Beruf interessant, weil man seine Vorerfahrungen wie z.B. die handwerklichen Tätigkeiten, immer auch in den Alltag mit Kindern einbringen kann.“

Für das Jahr 2024 kündigte Ministerin Hubig an, dass die Reichweite noch weiter gesteigert werden soll, unter anderem mit einem Kinospot, der derzeit in den großen Städten in Rheinland-Pfalz gezeigt wird. „Kino ist ein Medium, mit dem wir eine enorme Reichweite gerade bei jungen Menschen erzielen können. Mit unserem Spot zeigen wir, dass sie der Impuls sein können, der Großes auslöst – so der Leitgedanke des Spots.“

„Diejenigen, bei denen die Kampagne den Gedanken reifen lässt: ,Ich könnte doch Erzieher werden!‘, die müssen wir natürlich dann auch reinholen in die Kitas. Deshalb gibt es ab sofort den Kita-Finder, über den Interessierte in ihrer Nähe Kurzpraktika in rheinland-pfälzischen Kitas finden können. Auch Praxisstellen für die berufsbegleitende Ausbildung, das Anerkennungsjahr oder das Studium wird die Kampagne dort sichtbar machen. Bereits über 500 Kitas, knapp jede fünfte in Rheinland-Pfalz, sind angemeldet – das zeigt, wie groß der Mehrwert für die Kitas ist“, so Hubig. Dazu passt, dass die Wege in den Beruf auf der Homepage das größte Interesse wecken. Um darüber hinaus weiter in den direkten Kontakt mit möglichen Interessierten zu kommen, wird die Kampagne weiter auf zahlreichen Berufs- und Auszubildendenmessen im Land unterwegs sein.

Daneben werden die bestehenden Aktivitäten fortgesetzt und ausgebaut: Neue, regionale Motive für die Kampagne aus rheinland-pfälzischen Kitas, die Homepage und Social Media-Präsenz sowie Plakatschaltungen im öffentlichen Raum. „Das alles können wir als Land anstoßen, aber wir brauchen auch die Träger als Arbeitgeber. Deshalb ermuntern wir sie, unsere Materialien zu nutzen, ebenfalls auf Messen zu gehen, sich für den Kita-Finder zu registrieren und uns so zu unterstützen, sie zu unterstützen“, sagte die Ministerin.

Die Stadt Bad Kreuznach tut dies bereits aktiv. Nils Wachner, Abteilungsleiter Kindertagesstätten bei der Stadt, sagte: „Die Stadt Bad Kreuznach als Träger von 19 kommunalen Kinderstätten ist als Arbeitgeber für 450 Beschäftigte im Bereich der Kindertagesstätten auf eine breite und zielgerichtete Fachkräftekampagne angewiesen. Wir nutzen alle Möglichkeiten der Kampagne bereits jetzt aktiv, sei es als Materialauslage in den Kitas, bei unseren Besuchen der weiterführenden Schulen/den Berufsinformationsmessen oder dem Kita-Finder. Wir möchten die jungen Leute bereits in der Schulzeit für die Arbeit in den Kitas begeistern, damit wir sie später zu Fachkräften selbst ausbilden und eine langfristige Perspektive bei uns anbieten können.“

„Die Kampagne ist ein wichtiger, aber nicht der einzige Baustein unserer zahlreichen Maßnahmen, um mehr Fachkräfte zu gewinnen. Ob überarbeitete Fachkräftevereinbarung, Aktionsforum oder die berufsbegleitende Ausbildung, Ausbau der Schulplätze und vieles mehr – all diese flankiert die Kampagne für einen echten Ruck in den rheinland-pfälzischen Kitas“, so Hubig.

Eva Hannöver-Meurer, Fachbereichsleiterin Kinder, Jugend und Familie beim Caritasverband für die Diözese Limburg, unterstützte die weiteren Bausteine: „Kinder verbringen mittlerweile einen erheblichen Teil ihres Tages in der Kita. Daher ist es gut, wenn es gelingt, Erfahrungen, die bisher eher im familiären und privaten Kontext gemacht wurden, in die Kita zu integrieren. Das Zusammenwirken unterschiedlicher Professionen und das Zusammenspiel unterschiedlicher Kompetenzen und Perspektiven ermöglichen es, die Kita als Lebensort von Kindern zu gestalten. Bei der Überarbeitung der Fachkräftevereinbarung war es uns wichtig, dass wir den Trägern vielfältige Optionen schaffen, um multiprofessionelle Teams in den Kitas zusammenzustellen. Leitend ist dabei die Frage „Wen brauchen wir, um allen Kindern Teilhabe an Früher Bildung zu ermöglichen? Welche Menschen mit welchen Qualifikationen und Kompetenzen brauchen wir, um Kindern ein inspirierendes und vielfältiges Umfeld zu bieten? Natürlich werden weiterhin pädagogisch qualifizierte Fachkräfte in jeder Kita arbeiten. Das Kompendium, das das Aktionsforum zusammengestellt hat, bietet aktuell einen guten Überblick über die Möglichkeiten, Personal für die Kitas zu gewinnen und zu binden.“

Hubig versicherte abschließend, man werde in den Bemühungen nicht nachlassen, die Träger bei der Suche nach Personal zu unterstützen: „Die Kita ist der Ort, an dem sich Kinder auf den Weg ins Leben machen, wo sie wichtige Prägungen und Kompetenzen erleben. Deshalb brauchen wir an diesen Stellen die besten Begleiter und Unterstützer und davon ganz viele. Die Kampagne dafür ist gut gestartet und sie wird mit viel Schwung weitergehen.“

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